Stuttgart. Im März meldete die Agentur für Arbeit über 65.000 offene Ausbildungsstellen in Baden-Württemberg, aber nur 37.700 Bewerberinnen und Bewerber. Laut Statistischem Landesamt bewegen sich die Zahlen auf dem niedrigsten Niveau seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1977. „Die Wertschätzung für eine Duale Ausbildung lässt in Gesellschaft und Politik generell zu wünschen übrig. Das ist schade, da unser Ausbildungssystem international als vorbildlich gilt“, sagt der bildungspolitische AfD-Fraktionssprecher Dr. Rainer Balzer MdL.
„Die Gründe sind nicht nur darin zu suchen, dass wegen Corona viele Betriebspraktika ausgefallen sind. Auch der demografische Wandel mit geburtenschwachen Jahrgängen erklärt das Problem nicht ausreichend“, glaubt Dr. Rainer Balzer. „Wir müssen weg vom übertriebenen Trend zum Hochschulstudium. Akademische und berufliche Ausbildung sind gleichwertig und bieten über das gesamte Berufsleben gesehen auch ähnliche Einkommenschancen“, ist Balzer überzeugt. „Entscheidend sind dabei gerade die Weiterbildungsmöglichkeiten zum Meister oder Techniker mitsamt Bafög. Das kann man gar nicht oft genug sagen.“
„Leider zeigt sich die Geringschätzung für Handarbeit sogar im Landtag. Mein Fraktionskollege Joachim Steyer MdL wurde von der FDP als unqualifiziert bezeichnet, weil er die Über-Akademisierung kritisierte und als gelernter Sanitärinstallateur für eine Stärkung der Berufsausbildung sprach“, ärgert sich Dr. Rainer Balzer. „Das zeigt, wie arrogant und abgehoben manche tonangebenden Kreise inzwischen geworden sind. Ein Parlament, in dem kaum noch Handwerker vertreten sind, kann auch nicht mehr für das ganze Volk sprechen. Gut, dass Steyers Rede über Social Media fast 160.000 mal abgerufen wurde, und das Thema Fachkräftemangel wenigstens auf diesem Weg wahrgenommen wird“, meint Balzer.
Die Pressestelle der AfD-Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg