Angreifer rief „Allahu Akbar“ - nahe deutscher Grenze zuletzt gesehen!
In Frankreich saß der Mann bereits im Gefängnis. 2016 verurteilte das Amtsgericht Singen den mutmaßlichen Angreifer auf den Straßburger Weihnachtsmarkt wegen Diebstahls in zwei Fällen zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und drei Monaten.
Die nächste Straftat hat Chérif Chekatt demnach Anfang 2016 begangen. In Engen am Bodensee ist er in eine Apotheke eingebrochen. Der Täter flüchtete, als der Alarm anging. Die Polizei entdeckte DNA und identifizierte C. mit Bild von Überwachungskamera. Beute hier laut Gerichtsakte: 315 Euro.
Am Dienstagabend gegen 20 Uhr eröffnete der Tatverdächte Cherif Chekatt das Feuer auf dem Weihnachtsmarkt in der Straßburger Innenstadt. Zeugen zufolge rief er dabei „Allahu Akbar“ (Gott ist groß). Die Sicherheitsbehörden gehen deshalb von einem terroristischen Anschlag aus, wie der Staatsanwalt von Paris, Rémi Heitz, in Straßburg sagte. Anschließend habe der Tatverdächtige auch mit dem Messer angegriffen, vier Soldaten schritten ein und verletzten ihn am Arm. Heitz schloss nicht aus, dass es ein Unterstützernetzwerk geben könnte.
Anschließend sei Chekatt in ein Taxi gestiegen und habe sich in das Wohnviertel Neudorf fahren lassen. Eine konkrete Adresse habe er nicht genannt. Der Taxifahrer, den die Polizei anschließend vernahm, bestätigte, dass der Tatverdächtige eine Waffe bei sich trug und verletzt war. Chekatt habe selbst behauptet, er hätte gerade zehn Menschen getötet.
Nach offiziellen Angaben gibt es zwei Tote und einen Hirntoten. 12 Menschen wurden verletzt, sechs von ihnen schwer. Das sagte Heitz in Straßburg. Bei einem der Toten handelt es sich um einen 45-jährigen Touristen aus Thailand. Nach ersten offiziellen Angaben sind keine Deutschen unter den Opfern. Das teilte das Krisenreaktionszentrum der Bundesregierung auf Twitter mit. Die Präfektur Bas-Rhin hatte mehrfach die Angaben zu den Opfern korrigiert.
Dem Innenminister zufolge hat der in Straßburg geborene Cherif Chekatt - die Ermittlungsbehörden sprechen von Cherif C. - nordafrikanische Wurzeln. Er wurde in der Vergangenheit sowohl in Frankreich als auch in Deutschland und der Schweiz wegen Einbrüchen verurteilt. Seine Strafen habe der 29-Jährige abgesessen. Zuletzt wurde der französische Staatsbürger 2016 vom Amtsgericht Singen wegen schweren Diebstahls zu einer Gefängnisstrafe verurteilt und war in Deutschland in Haft. Im Anschluss wurde er 2017 nach Frankreich abgeschoben.
Er sei zusammen mit sechs Geschwistern in Straßburg aufgewachsen, habe einen mit dem Hauptschulabschluss vergleichbaren Abschluss, aber keine Ausbildung gemacht. Nach der Schule habe er bei der Gemeinde gearbeitet, seit 2011 sei er arbeitslos gewesen und nach eigener Aussage viel gereist. Schon vor seiner Verurteilung in Singen habe er insgesamt vier Jahre in Gefängnissen in Frankreich und der Schweiz verbracht, heißt es im Urteil, das WELT vorliegt - in allen Fällen ging es um Einbrüche. Im Gefängnis habe Chekatt sich radikalisiert.
Über den Verdächtigen wurde ein sogenanntes „Fiche S“ geführt. In dieser Kategorie werden rund 26.000 Personen geführt, von denen 10.000 als stark radikalisiert gelten, etwa durch salafistische Moscheen. Er hätte nach Angaben aus informierten Kreisen am Dienstagmorgen wegen anderer Vorwürfe festgenommen werden sollen, wurde aber nicht in seiner Wohnung angetroffen. Vor Ort fanden die Beamten Granaten und zwei Jagdmesser. Details wollten die Behörden aus ermittlungstaktischen Gründen nicht nennen.
Quellen:
https://www.esslinger-zeitung.de/…/baden-wuerttemberg_artik…
https://www.morgenpost.de/…/Terror-Strassburg-Taeter-soll-A…
https://www.welt.de/…/Weihnachtsmarkt-Anschlag-in-Strassbur…