„Steht Baden-Württemberg wegen maroder Brücken vor dem endgültigen Verkehrskollaps?“, fragt AfD-Fraktionschef Bernd Gögel MdL nach der überraschenden Vollsperrung der Rosensteinbrücke in Stuttgart. Wie etliche andere Bauwerke im Land ist die Rosensteinbrücke einsturzgefährdet und seit gestern (12. 5. 2022) komplett für den Verkehr blockiert. Nicht einmal Straßenbahnen können den wichtigen Knotenpunkt zwischen Bad Cannstatt, Pragsattel und Innenstadt passieren – voraussichtlich auf Monate hinaus bis zu einer provisorischen Zwischenlösung.
„Wären wir im Krieg, hätte der Feind wahrscheinlich gezielt die Rosensteinbrücke bombardiert, um für maximales Chaos in der Landeshauptstadt zu sorgen“, meint Bernd Gögel sarkastisch. „Bei uns braucht man dafür keinen Putin, es reichen auch unfähige Politiker in Friedenszeiten, um die Infrastruktur komplett gegen die die Wand zu fahren“, erklärt der AfD-Politiker weiter.
"Wir haben über Jahrzehnte von der Substanz gelebt und leider viel zu wenig in den Straßenbau investiert“, so Gögel. Dadurch, dass immer mehr Brücken und Stützbauwerke in die Jahre kommen, werde sich der Anteil mit schlechtem Zustand bald noch deutlich erhöhen.
129 der 5330 Stützbauwerke in Baden-Württemberg haben offiziell die "Zustandsnote 3,5 bis 4,0", sprich "ungenügender Bauwerkszustand". Welche Brücken konkret betroffen sind, will das Verkehrsministerium von Winfried Hermann auch auf wiederholtes Nachhaken der Medien nicht mitteilen. Die AfD-Fraktion beabsichtigt allerdings, über eine parlamentarische Anfrage Antworten erzwingen. Gefragt wird unter anderem, wie viele und welche Brücken in der Landeszuständigkeit derzeit so sanierungsbedürftig sind, dass in den kommenden 5 Jahren ohne rechtzeitige Sanierung eine Beeinträchtigung der sicheren Nutzbarkeit droht.
Marode Tunnel und gefährdete Hang- und Felssicherungen sind ebenfalls Gegenstand der Anfrage, die in den nächsten Tagen von den Verkehrsexperten der AfD-Fraktion im Parlament eingebracht wird. Hintergrund sind die jüngsten Vorkommnisse im Höllental (Schwarzwald) sowie am Albaufstieg der A8 (Drackensteiner Hang) mit tagelangen Sperrungen von Straße und Schiene.
„Die Durchschnittsnote ‚befriedigend‘ hat keinerlei Aussagekraft. Wie wir aktuell am Beispiel Rosensteinbrücke sehen, befinden wir uns schon im freien Fall! Es wird freilich nicht der letzte Akt in diesem Drama bleiben, da sind wir uns ganz sicher“, beklagt Bernd Gögel die schwerwiegenden Folgen für die Menschen, die Wirtschaft und für unser Land.
„Der unbekannte Zustand dieser Bauwerke ist in jeder Hinsicht indiskutabel. Es besteht eine latente Gefahr für den Straßenverkehr, bis hin zur Gefahr für Leib und Leben. Dazu kommt das Problem, dass die hohe Zahl von 129 Bauwerken nur über einen sehr langen Zeitraum saniert werden kann. Man fühlt sich in Baden-Württemberg langsam wie in einer Bananenrepublik. Die Landesregierung muss umgehend die geforderte Bauwerksliste liefern“, resümiert Gögel.
Dr. Thomas Hartung, Pressesprecher