Stuttgart. Der kunstpolitische AfD-Fraktionssprecher Dr. Rainer Balzer MdL hat den Überlinger Schriftsteller, Dramatiker, Literaturwissenschaftler und Journalisten Martin Walser zum 95. Geburtstag als großen baden-württembergischen Autor gewürdigt. „In fast 70 Jahren hat sein umfangreiches Werk fast alles an Preisen gewonnen, was zu gewinnen war – mit Ausnahme des Nobelpreises, für den er immer wieder gehandelt wurde. Viele Romane und Novellen wie ‚Die Verteidigung der Kindheit‘ oder ‚Ein fliehendes Pferd‘ sind bis heute Schulstoff und damit prägend für das Heimat- und Weltverständnis Heranwachsender, die unsere Traditionen fortführen sollen. Insofern beruft sich die AfD-Fraktion Baden-Württemberg gern auf ihn als ästhetischen Taktgeber.“
Balzer verwies darauf, dass Walser die kulturpolitischen Debatten in Deutschland nicht nur beeinflusste, sondern selbst prägte. „Nach seiner ‚Paulskirchenrede‘ (1998), in der er eine ‚Instrumentalisierung des Holocaust‘ ablehnte, kam es zu einer langen Medienkontroverse. Völlig zu Recht wandte er sich dagegen, das Verbrechen als ‚Drohroutine‘, ‚jederzeit einsetzbares Einschüchterungsmittel oder Moralkeule oder auch nur Pflichtübung‘ zu missbrauchen. Sein Roman ‚Tod eines Kritikers‘ (2002) wurde als verbitterte Abrechnung mit Marcel Reich-Ranicki gelesen, ja als ‚Mord an einem Juden‘, und wurde ebenfalls kontrovers diskutiert. Damit erfuhr er Jahrzehnte vor der Gründung der AfD, was es in diesem Lande heißt, Meinungsfreiheit zu beanspruchen und zu leben.“
Dr. Thomas Hartung, Pressesprecher